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Tanz der Tenside

VERSUCH, ÜBER EINE SESSION DER KÜNSTLERGRUPPE »SCHAUM« ZU SCHREIBEN, OHNE DABEI GEWESEN ZU SEIN.

von Matthias Schümann, 2010

Plötzlich stand dieses Wort im Raum: Schaum. Ein Fremdkörper, an den man sich herantasten muss, der schwammig ist und unförmig und erst einmal bewältigt werden will. Faszinierend dabei ist, wie so ein bloßes Wort, ein vergleichsweise banales sogar, zu inspirieren vermag und nicht endende Gedankenkaskaden auslöst.

Man möchte dabei gewesen sein: Fünf Künstler fanden sich in einem Atelier zusammen: Janet Zeugner und Alexandra Lotz, Tim Kellner, Wanja Tolko und Marc W1353L. Das Gespräch wurde mitgeschnitten – und ein Exzerpt ermöglicht den Nachvollzug des kollektiven Gedankengangs. Die Atmosphäre war gelöst, doch die Arbeitsumgebung verbot die Party. So wurde philosophiert – oder besser: es wurden Gedankenbälle von einem zum anderen geworfen, im spielerischen Gespräch formten sich Ideen – und dann war plötzlich dieses Wort da: Schaum. Wurde gedreht und gewendet, abgeklopft und bearbeitet, am Ende aber für gut befunden, der Ausgangspunkt gemeinsamen Handelns zu werden. Die Zusammenkunft selber bezeichnete die Gruppe später als erste „Intraschaumsession“. Der Arbeit innerhalb der Gruppe steht folgerichtig die ebenso einkalkulierte Arbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern gegenüber – als „Interschaumsession“.
Schaum breitet sich ebenso schnell in alle Richtungen aus, wie er wieder in sich zusammenfällt. Es gibt weichen und flüssigen Schaum – es gibt aber auch harten Schaum, den Bimsstein zum Beispiel. Schaum setzt Assoziationen frei. „Träume sind Schäume“ steht schnell als Floskel im Raum – und wird sogleich verworfen – es sei denn sie wird so heftig verarbeitet wie in Ernst Jandls „Das Röcheln der Mona Lisa“. In dessen Wortspielerei mutiert die Redensart unvermittelt zu „träune sind schäune“ und geht nahtlos in „schän dich schän dich“ über, woraufhin man sich als Publikum mitten in einer Diskussion über Herrschaftssprache befindet. Dort, in der Diktatur des eindimensionalen Worts, ist der Schaum selbstredend verpönt, zumal wenn man ihn mit Kunst in Verbindung bringt.
Romantik steht ebenso als Begriff im Raum, der mit dem Schaum unmittelbar verbunden scheint. Genau wie das Schäumen, ein tiefes emotionales Aufgewühltsein, das ja gerade den Romantikern nicht fremd war. Von dort ist es nicht weit zu „schaumgeboren“ (Aphrodite), zu „schaumgebremst“ (ziemlich viele Zeitgenossen).
So fließen sie dahin, jene endlose Bedeutungsketten, die als Semiose in die Sprachwissenschaft Eingang gefunden haben, und die jenen, die die Bedeutung hinter den Worten suchen, immer nur neue Wörterbücher beschert. Willkommen in der Postmoderne. Oder besser: in der Post-Postmoderne. Denn den fünf Vertretern der Künstlergruppe Schaum geht es nicht so sehr um Dekonstruktion und das endlose Zergliedern des Arbeitsmaterials. Vielmehr geht es ihnen darum, etwas Neues zu schaffen, vor allem aber gemeinsam wirksam zu werden, ohne die eigene Identität dabei verlassen zu müssen. Sie selber wollen der Schaum sein.

Dass das Wort Schaum überhaupt in die Diskussion gekommen ist, dürfte nicht unwesentlich auf Marc W1353L zurückzuführen sein. Es kam ihm bei der Lektüre von Peter Sloterdijk und dessen „Sphären-Trilogie“ in den Sinn. Der Philosoph kehrt sich vehement ab von dem allenthalben gebrauchten Begriff des Netzes oder des Netzwerks. Ein Netzwerk, so Sloterdijk, sei schließlich nicht mehr als die flächige Verbindung von Punkten und als solches für den Menschen „unbewohnbar“. Anders die Zelle, die Blase, die Kapsel. Letztere dürfte ein wenig zu starr sein für das, was die fünf in Rostock arbeitenden Künstler vorhaben, weshalb die organische Zelle oder eben das Bläschen als Teil des Schaums weitaus besser passt. Betrachtet man die Arbeiten Marc W1353Ls, der 1973 in Neuwied geboren wurde und in Wismar Architektur studierte, so merkt man, dass die Beschäftigung mit der Welt als Blase nicht ganz von ungefähr kommt. Marc W1353L sammelt Objekte und sperrt sie gewissermaßen in künstliche Zellen ein: Ein Fläschchen mit Weihwasser aus Lourdes, Kienapfel und Kiefernzweig, Schwämme, Fahrkarten. Marc W1353L entnimmt der ihn umgebenden und durch ihn veränderten Wirklichkeit Gegenstände und befördert sie durch das Einschweißen und Konservieren in Tüten oder auch auf Fotopapier auf eine ganz neue Ebene. Banalitäten geben sich so in verändertem Kontext als Kunstobjekte zu erkennen, beginnen als für sich stehende Blasen ein Eigenleben, setzen sich zu anderen Blasen, Zellen, Monaden gar in Beziehung. Indem sie herausgestellt werden, enthüllen die Objekte ihre Präsenz – und werden durch die Enthüllung gleichzeitig entrückt.
Das Objekt an sich ist Marc W1353L wichtig, aber auch der Raum, in dem es sich befindet – oder in den es, ganz existentialistisch, geworfen wird. Es gibt übrigens einen Roman, der diese Metaphorik zu einem Handlungselement erhebt: Die Räume, in denen sich die Figuren bewegen, werden immer kleiner, im Implodieren der Blasen verschwindet die Welt. „Der Schaum der Tage“ heißt dieser Roman, Boris Vian der Autor. Einen anderen großen Franzosen hat W1353L verarbeitet und in seinen Arbeiten benannt: Yves Klein. Dessen charakteristisches Blau verwandelt sich bei Marc W1353L in eine Droge, eine Art Kunst-Kokain, das in zerstäubter Form und wiederum in Tütchen verpackt an andere Nutzer weiter gereicht werden kann. Zum Beispiel nach Rostock. Und das passt sogar zu Yves Klein – immerhin war er mit einer waschechten Mecklenburgerin verheiratet.

Winzige, kreisförmige Strukturen, symbolisch umhüllter Raum bilden auch den Ausgangspunkt bei Wanja Tolko, geboren 1973. Als Zeichner scheint er im Zweidimensionalen Räume zu schaffen, ganze Gebirge, die je nach Entfernung des Betrachters als lichte Höhen oder schattige Täler gesehen werden können, die sich bei genauem Hinsehen aber als Vielzahl von ungleich großen, ungleich kräftigen Kreisen, Zellen, Blasen entpuppen. Derart zusammengesetzt erschuf Tolko großformatige Panoramen, die wie von selbst – und zur Überraschung des Künstlers – authentischen Abbildungen von Zellschnitten ähnelten. Die nächste Herausforderung für Wanja Tolko, der in Leipzig unter anderem bei Arno Rink Malerei studierte, besteht nun darin, die so erschaffenen mikro- oder makroskopischen Welten in andere Formen zu übersetzen. Aus Papier und Buntstift werden Leinwand und Ölfarbe. Die Zellwände werden durch den Gebrauch des Pinsels monströs verstärkt, die introvertierte Kleinteiligkeit verwandelt sich in expressiven, bunten Pop. Erstaunlich: Die Struktur bleibt dabei erhalten. Denn immer noch geht es Wanja Tolko um die einfache, die klare Form. Die Namen Hanne Darboven und Eva Hesse fallen, wenn man sich mit Wanja Tolko unterhält.

Damit eröffnet sich ein Spannungsfeld, in dem sich die Gruppe bewegt: Darbovens repetitive Arbeiten sind wichtige Wegmarken der Kunstströmung des Minimalismus, den Hesse mit einer starken Emotionalität auflud. „Beseelter Minimalismus“ lautet der Begriff, den Tim Kellner nennt, um zu umreißen, was ihm in der Künstlergruppe wichtig ist: Die Beschränkung der Mittel, die Reduktion aufs Wesentliche. Dazu die Idee, zum Kern der Dinge vordringen zu können, das Wirkliche darstellbar zu machen. Eine romantische Idee, findet Kellner, und geht einen logischen Schritt weiter, wenn er dem, was allenthalben als kühl, als geometrisch und wissenschaftlich wahrgenommen wird, Leben einhaucht. Geblieben ist jedoch das Interesse des Minimalismus am Raum, das Verorten von Objekten in Szenerien und Kontexten. Schließlich ist auch der Schaum ständig in Bewegung, zwischen seinen Bläschen findet eine unausgesetzte Kommunikation statt, die sich auf einem radikal hohen Grad der Abstraktion abspielt.

Innen ist außen, konstatiert Tim Kellner, geboren 1976, angesichts des unausgesetzten Spiels der Tenside, die Räume erschaffen, indem sie sie umhüllen – und gleich wieder öffnen im Zusammenspiel mit den anderen Bläschen. Ganz in diesem Sinn arbeitete Tim Kellner zunächst mit fotografischen Tableaus. Jedes einzelne Bild für sich, Impressionen einer Australien-Reise zum Beispiel, hält alltägliche Momente und Impressionen fest wie Marc W1353Ls Tütchen die Souvenirs. Doch zusammen, als kontrollierte Schaumfläche, entfalten sie eine ganz eigene Dynamik, einen erzählerischen Gestus, der dem einzelnen Bild seine Würde lässt, indem alle zusammen über sich selbst hinausweisen. Der Traum des Künstlers wäre es, dies zukünftig in einem einzigen Bild zusammenzufassen. Konsequent arbeitet Tim Kellner, der in Heiligendamm und Wismar Grafik-Design mit Schwerpunkt Fotografie studierte und darüberhinaus als Ausstellungskurator arbeitet, zuletzt mit Porträts, in denen die Abgebildeten durch verschwommene Gesichter ihr Antlitz gleichermaßen offenbaren und verschließen – und dabei als lebendige „Zelle“ weit über sich selber hinausweisen.

Und dabei eben doch ganz bei sich bleiben. Eine Tatsache, die Alexandra Lotz wichtig ist. Die Bildhauerin sieht sich durch die Künstlergruppe inspiriert, eben weil sie gemeinsam mit anderen sie selber bleiben darf. Unter dieser Voraussetzung fällt es leicht, sich zu öffnen, bereit zu sein für fremde Einflüsse, für ein anderes Ich, das möglicherweise die Wände der Bläschen aufbricht und zwei kleine Zellen zu einer größeren macht. Auf diese Weise Kunst zu schaffen, die als originäres Werk Bestand hat, ist Anliegen von Lotz und der ganzen Gruppe. Dabei beschäftigt sich die Künstlerin ohnehin schon intensiv mit Möglichkeiten der Entgrenzung, indem sie bildende Kunst mit Musik verbindet. Anlässe zur Arbeit findet sie vor allem in der Neuen Musik, bei Helmut Lachenmann oder Mauricio Kagel, die ihrerseits musikalische Blasen platzen ließen, neue Formen des Musizierens erfanden oder dem Publikum nie gesehene und gehörte Instrumente entdeckten. Entsprechend entwickelt Alexandra Lotz – die 1974 geborene Künstlerin studierte an der Universität der Künste in Berlin – ihre Skulpturen aus den Formen von Instrumenten, deren konkrete materielle Beschaffenheit ja gerade in der Neuen Musik immer wieder Anlässe für Kompositionen liefert. Wenn beim Streichen des Bogens über den hölzernen Leib der Violine Musik, Instrument und Musiker auf eine neue Ebene gehoben werden, so erschafft Alexandra Lotz gültige Formen aus der Abstraktion von Trompetentrichtern, Hi-Hats oder Mundstücken in Objekten aus Marmor oder Bronze. Überflüssig zu bemerken, dass diese Instrumententeile, reduziert auf ihr physisches Wesen, Kreis- und Kugel-, letztlich die Formen von Blasen aufnehmen.

Zufall oder nicht – es liegt keinesfalls in der Absicht der Gruppe, sich durch eine kollektive Namensfindung ästhetisch eingrenzen zu lassen. Dass sich bei Marc W1353L und Tim Kellner, vor allem bei Alexandra Lotz und Wanja Tolko die Bläschen- und Schaummetapher auf einzelne Werke übertragen lässt, mag für die gelungene Namensfindung sprechen. Die Reduktion auf Äußerlichkeiten und Oberflächen ist damit keineswegs gemeint. Vielmehr ist es dieses Prinzip des „In-den-Raum-Wachsens“, des Entstehens und Verschwindens von Gedanken, Werken, Personen oder Kunst – allesamt verbunden und voneinander getrennt durch das Wasser, das stetig zwischen den Bläschen des Schaumes fließt.

Entsprechend sucht man bei Janet Zeugner die Blasen- und Zellenform vergeblich. Ihr Ausgangsmaterial ist der Schatten fremden, vergangenen Lebens. Janet Zeugner, die 1977 geboren wurde und in Heiligendamm und Wismar bei Knut Wolfgang Maron studierte, verwendet eigenes und gefundenes Fotomaterial, das sie sich für weitere Bearbeitung erschließt. Alte Familienalben, unter Ausschluss der Öffentlichkeit festgehaltene Momente. Beiläufig und unspektakulär – und dabei in ihrer Beschränkung und bei der Betrachtung durch Fremde geheimnisvoll. Janet Zeugner macht diese Fremdheit zum Thema und bearbeitet die ursprünglichen Bilder mit ihrem chemopicturalen Verfahren. Sie werden mit Chemikalien bestrichen, sie liegen mitunter Wochen in Laugenbädern. Die Spuren des authentischen Ausgangsmaterials bleiben sichtbar, ihre Fremdheit geht auf in der neuen Qualität eines ästhetischen Konzepts, das jedem einzelnen Motiv Würde verleiht. Gleichzeitig macht sie die Bilder zugänglich, wertet die ursprüngliche, fremde Bedeutung auf. So thematisiert sie Erinnerung: In den bearbeiteten Bildern werden die Grenzen des Selbst deutlich. Aus den Kapseln werden Schäume, das Ich wird durchlässig und findet sich wieder in einem beweglichen Ganzen, das in den Raum mäandert, das die Grenzen von Innen und Außen, von mir und den anderen, von Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart verschwimmen lässt. Den Tensiden sei Dank.

Schaum soll über den einzelnen hinaus wirksam werden: in Aktionen oder in gezielten „Interventionen“, in Einzel- und Gruppenausstellungen, in Zwischenrufen, die den Blick auf Kunst und ästhetische Positionen lenken werden. Oder eben in „Intraschaumsessions“. So war bereits die Herstellung von Kunst-Schaum zu erleben, ebenso wie ein Symposium zur Künstlergruppe – aus der Perspektive des Jahres 2043. Eine „Interschaumsession“ mit zwei Künstlern aus Frankreich in der Galerie Wolkenbank in Rostock. Eine Fotoserie schließlich erzählt von der Erschaffung einer luftigen Kunst-Blase aus Kunst-Stoff, die in frühlingshafter Natur so fremd-vertraut wirkt wie die ganze Künstlergruppe, von der man hören wird. Man weiß nur nicht wann und wo. So wie der Schaum: Das Entstehen, Verschmelzen und Platzen der Bläschen hat System, verläuft nach strengen Regeln. Aber berechnen lassen sie sich nicht.

english version

Dance Of The Detergents

An attempt to write about a “SESSION” by the Artist Collective SCHAUM without being present

by Matthias Schümann, 2010 – english translation by Raymond Romanos

Suddenly, the word was there: Schaum (foam). An unknown body you have to approach with caution. A spongy and bulky mass waiting to be tackled. It is fascinating how such a simple word, comparatively banal even, could become something so inspiring that it sparks a never-ending cascade of thoughts. You would like to have been there: Five artists coming together in one studio: Janet Zeugner and Alexandra Lotz, Tim Kellner, Marc W1353L and Wanja Tolko. The conversation is recorded—and an excerpt enables us to understand their collective reasoning. Although the atmosphere is laid back, the working environment dampens the party spirit. So they start philosophizing—or better yet: they are tossing balls of thought from one person to another in playful conversation. Ideas form and suddenly there it is: the word, SCHAUM. It is turned around and around, brushed off and worked on till it is found good enough to be a springboard for future collaboration. The group will later call this gathering their first “SchaumSession”.

Foam (Schaum) spreads out quickly in every direction while at the same time collapsing upon itself. There is soft and liquid foam, but there is also hard foam, brimstone, for example. Foam produces associations. “Träume sind Schäume” (Dreams are lies) pops up immediately as a well-known cliché and is discarded… unless someone modifies it as thoroughly as Ernst Jandl in his poem “Mona Lisa’s Rattle”. In his word play, the expression suddenly mutates into “träune sind schäune” (dreans are flies) and flows seamlessly into “schän dich schän dich” (shane on you, shane on you) whereupon you find yourself in the midst of a discussion on language of dominance. Under the dictatorship of the one-dimensional word, foam is a taboo, of course, especially when associated with art.

Likewise, the term “romantic” seems to be connected with foam, as in “Schäumen” (frothing), a state of deep emotional turmoil that was not exactly unknown to the Romanticists. From there, you will easily get to “schaumgeboren” (born of foam; Aphrodite) and to “schaumgebremst“ (foam-reduced), which applies to many of our contemporaries.
Endless chains of meanings flow along. They have gained entry into the realm of linguistics as “semioses”, spawning legions of dictionaries. Welcome to the postmodern world, or even better: to the post-postmodern. The five representatives of the artist group Schaum are no longer all that interested in deconstructing and dissecting their material. They care about creating something new and being effective without abandoning their own identity. They would like to turn into foam themselves.

The word “Schaum” (foam) first entered into the discussion thanks to Marc W1353L. It crossed his mind while reading Peter Sloterdijk’s “Spheres Trilogy”. The philosopher vehemently renounces the much-used term of “net” or “networks”. According to Sloterdijk, a network is ultimately no more than the two-dimensional connection of points and as such can not be inhabited by people – unlike cells, bubbles, and capsules. The latter may be a bit too rigid for what the five artists from Rostock intend. That is why organic cells or even the small bubbles making up foam fit much better. The art of Marc W1353L, who was born in 1973 in Neuwied and studied architecture in Wismar, shows that his preoccupation with the world as a bubble did not happen by chance. Marc W1353L collects objects and confines them to an artificial cell: a small bottle of holy water from Lourdes, a pine cone and pine branch, sponges and tickets. The artist removes objects from their natural surroundings and augments them to a new level by hermetically sealing and preserving them in bags or even on photo paper. Ordinary objects are turned into pieces of art, gaining a life of their own as foam bubbles. In doing so, they join other bubbles, cells and monads. The objects reveal their presence while at the same time transcending their original meaning.

Marc W1353L cares as much about the object of art as he does about the space it inhabits or is thrown into. The novel “Schaum der Tage” (Foam of the Daze) by Boris Vian raises this metaphor to a plot element: The spaces in which the characters move get smaller and smaller, the bubbles implode, the world disappears. There is another great French artist whose influence is visible in W1353L’s work: Yves Klein. His characteristic blue is changed by W1353L into a drug, a kind of art-cocaine, which comes in a powdered form and is packaged into small bags to be given to other users, i.e. in Rostock. And that is a fitting tribute to Yves Klein – after all, he was married to a true-blooded woman from Mecklenburg.
Minute, circular structures, as well as symbolically enveloped spaces also serve as starting points for Wanja Tolko, born in 1973. In his two-dimensional drawings, he creates whole mountain ranges which, depending on the distance of the observer, can be seen as well-lit heights or shadowy valleys. On closer inspection, they turn out to consist of a multitude of irregular circles, cells and bubbles. In this manner, Tolko has created large format panoramas which amazingly resemble authentic images of cell sections. The next challenge for Wanja Tolko, who studied painting in Leipzig under Arno Rink, was to transpose these microscopic or macrocosmic worlds into different forms. Paper and colored pencils are replaced by canvas and oil paint. By using paint brushes, the cell walls are massively strengthened. Introverted subtleties change into expressive, colorful pop. Surprisingly enough, the original structure is preserved – because after all, it is the simple and clear form which matters to Wanja Tolko.

Hanne Darboven and Eva Hesse are names bound to come up in conversation with Wanja Tolko. They point to the frame of reference in which the group operates. Darboven’s repetitive works are important markers of minimalist art that Hesse went on to charge with strong emotions. “Inspired Minimalism” is the term coined by Tim Kellner in order to outline what is important for him: the limitation of means, the stripping-down to the essential, and further, the idea of getting to the core of things, depicting them as they really are. A romantic idea, states Kellner, and takes it a step further, breathing new life into everything that is commonly perceived as cool, geometric and scientific. What remains is, however, minimalism’s interest in space, the placing of objects in surroundings and contexts. Foam, too, is always moving, and on an abstract level, constant communication takes places among the bubbles. Inside is outside, according to Kellner, born in 1976. The constant play of the foaming agents creates spaces by enveloping them and, at the same time, opening them up in interplay with other bubbles. In this sense, Tim Kellner initially worked with photographic tableaus. For example his impressions from a trip to Australia depict everyday moments, just like Marc W1353L’s “souvenir bags”. However, as a controlled foamy surface, they produce a dynamic of their own, a narrative stance preserving the dignity of each individual picture by allowing them to transcend their boundaries. The artist dreams of creating a single picture which could sum up all of this. Consequently Kellner, who studied photography in Heiligendamm and Weimar and has worked as a curator, has been creating on blurry portraits which simultaneously reveal and conceal people’s faces. It is the living “cell” transcending itself.

Staying true to oneself is important, especially to Alexandra Lotz. The sculptress is inspired by the artist group because she can stay who she is while collaborating with others. Under these conditions, she is able to accept new influences while being open to another self which could possibly break down the walls of two small bubbles and fuse them into a bigger one. To create original art in this way is the shared desire of Lotz and the other group members. In the past, Lotz has occupied herself with the possibilities of dissolving boundaries by combining fine art with music. She has found inspiration for her work in New Music. Composers like Helmut Lachenmann or Mauricio Kagel have made musical bubbles burst. They have invented new forms of making music and introduced never before seen or heard instruments to their audiences. Alexandra Lotz was born in 1974 and studied at the Universität der Künste in Berlin. She creates sculptures in the shape of musical instruments whose character and material make-up has been the source of inspiration for compositions within the realm of New Music. When the bow is drawn across the wooden body of a violin, the instrument, the musician and the music are all augmented to a higher level. In the same fashion, Alexandra Lotz creates objects of marble or bronze: valid forms based on the abstraction of trumpet bells, hi-hats, or mouth pieces. It suffices to say that these instrumental parts take on the forms of bubbles when reduced to their physical essence, as circles and balls.

Despite choosing a collective name, the group members have no intention of limiting their aesthetic ideas. Metaphors about bubbles and foam apply to individual works of Marc W1353L, Tim Kellner and especially to the works of Alexandra Lotz and Wanja Tolko. This may say a lot about the shared label, but is does not imply a reduction to outward appearances and surfaces. The principle of “growing into the space”, of the creation and disappearance of thoughts, works, people and art – is reflected by the connection and separation of foam bubbles by the water which constantly flows between them. You will be looking in vain for bubbles and cells in the works of Janet Zeugner, who draws her material from the shadows of past, unknown lives. The artist was born in 1977 and studied in Heiligendamm and Wismar under Knut Wolfgang Maron. She uses and modifies photo material of her own as well as found pictures. Old family albums, private moments caught on camera. Casual and unspectacular as they might seem, they become mysterious when looked at by strangers. Janet Zeugner makes this strangeness her theme by applying a chemopictural process to the original prints. The pictures are coated with chemicals and placed in an alkaline bath – sometimes for weeks. While traces of the original photograph remain visible, a new aesthetic quality emerges, giving dignity to every single motif. At the same time, the pictures become more accessible as their original meaning increases. Memories become the subject of discussion: in the modified images, the borders of the Self emerge and become clearer. Capsules turn into foam. The self becomes porous and discovers that it is part of a flexible whole meandering through space. The borders of inside and outside start to blur as do the borders of me and you, of past, future and present… thanks to the foaming agents.

Foam is meant to operate in actions and planned “interventions”, in solo exhibitions and group shows, as well as in interjections which direct people’s attention towards art and aesthetic stances. Plus, there are the aforementioned “Intraschaum Sessions”. Audiences were already invited to witness the production of “Kunst-Schaum” (art-ificial foam), as well as a symposium about the artist group, held from the perspective of the year 2043. An “Interschaum Session” with two artists from France took place in the Galerie Wolkenbank in Rostock.

In a Spring-like setting, a series of photos tells the story of the creation of a lofty “Kunst-Blase” (an art-ificial bubble). Nature becomes as strangely familiar as the artist group itself. You can be sure to hear of them. No one knows when or where. It’s just like foam: the formation, fusion and bursting of the bubbles adheres to strict rules. But it is far from predictable.