2020-2024

Den Pessimismus organisieren // To Organise Pessimism

Den Pessimismus organisieren, 2020-24.

Den Pessimismus organisieren, 2020-24.

In einer Gesellschaft, in der sich immer ungebremster Wut und Aggression verbal oder physisch entladen, verschiebt sich diese Konnotation der Faust ins Negative und vermag so letztlich ein Grundgefühl wie Angst auszulösen. Die Ambivalenz, die der emblematischen Form innewohnt, wird unterstrichen durch ihre unterschiedliche Materialität, Quantität und Präsentationsform: Vollgüsse aus Beton, zu Hunderten zu einer »Kanonenkugelpyramide« gestapelt, stehen einem Paar hängend befestigter, in jeder Hinsicht fragiler Hohlkörper aus Wachs (Boxhandschuhe als Zitat aus dem klaren Regeln folgenden Sportbereich) gegenüber. Dazwischen baut sich raumgreifend der Begriff Angst auf.
Mit diesen Beobachtungen scheint eine Erklärung auf der Hand zu liegen, wäre da nicht noch der eigenwillig, fast poetisch klingende Titel der Arbeit: Den Pessimismus organisieren. Entnommen ist er einer Schrift Walter Benjamins. Er spricht jedoch nicht von passiver Resignation in düsteren Zeiten, sondern ist vom Geschichtspessimisten Benjamin eher als Losung mit intendierter Handlungsstrategie gemeint: Den Pessimismus organisieren heißt […] im Raum des politischen Handelns den […] Bildraum entdecken. Dieser Bildraum aber ist kontemplativ überhaupt nicht mehr auszumessen […] Dieser gesuchte Bildraum […], die Welt allseitiger und integraler Aktualität.
Susanne Knorr



Angst I, 2020. Wand-Objekt (2 Paar Fäuste), Bronze, Maße variabel //
Fear I, wall object, bronze, width variable
Angst II, 2020/23. Objekt, Porzellan, Eiche, Glas, 40×50×220cm //
Fear II, object, porcelain
Masse und Macht, 2021. Multiple, Beton, Maße variabel //
Mass and Power, multiple, concrete

korrespondierende Ausstellung // corresponding exhibition

 previous   next