SCHAUM – Lost

Guardini Gallery Berlin

Angeregt von John Miltons Epos zur biblischen Vertreibung aus dem Paradies von 1667 legen die Künstler von SCHAUM einen Denkraum von Ereignissen an und spüren der Suche nach jenem Ort des Heils nach. Sie hinterfragen mit subtiler Ironie aktuelle gesellschaftliche Tendenzen und die heutige Virulenz christlicher Motive und Bildvorstellungen in den visuellen Künsten, die von Paradiessehnsüchten getrieben sind. Im Analysieren von Zweckentfremdung der Sprache und Ikonografie des allgemeinen Wertewandels übersetzen sie die individuellen Beobachtungen in ihre künstlerische Sprache.
Die Ausstellung »Paradise Lost« der Künstlergruppe SCHAUM ist eine subjektive und zugleich fragmentarische Erzählung in künstlerischen Arbeiten über menschliche Sehnsüchte, Träume, Utopien, Orte der Sehnsucht und vergangener Sehnsüchte, verlorener Wünsche oder Ersatzbefriedigungen.


Fragen werden aufgeworfen. Wo suchen wir heute unser Paradies, den Garten Eden? Was bedeutet uns der Begriff des Paradieses, welchen Verlust verbinden wir damit? Es ist eine Kombination aus Realität und Mythos, eine Art Spurensuche und Befragung der kollektiven Identität, die die Künstler an der Thematik fasziniert. In ihren Arbeiten rufen sie nicht nur das ikonografische Vokabular der christlich abendländischen Überlieferung wach, sondern zugleich ihren Text sowie ihren Kontext und Assoziationsraum. Es geht um Symbole und evozierte Bilder, in denen existentielle Fragen und Erfahrungen der Menschen angesprochen werden, die uns in der heutigen Gesellschaft sowohl in ökonomischen, ökologischen als auch politisch-moralischen Zusammenhängen begegnen.
Der konzeptionelle Ansatz gibt die künstlerische Richtung vor. Die Aussage des Objekts und nicht der einzelne Künstler steht im Mittelpunkt. Der Ausführung des Kunstwerkes, die nicht zwingend durch den Künstler selbst erfolgen muss, wie zum Beispiel in Praesepium (Made in China), kommt eine ebenso große Bedeutung zu wie der Idee.


Frizzi Krella